Mit dem Länderspiel gegen Argentinien beginnt für Deutschland rund sechs Wochen nach dem enttäuschenden Aus im Halbfinale der EM 2012 gegen Italien das neue Länderspieljahr. Anfang September wird es für die DFB-Elf dann schon wieder ernst, wenn in Hannover die Färöer-Inseln zum ersten Pflichtspiel im Rahmen der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien antreten.
Auch wenn Deutschland schon bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine die jüngste Mannschaft stellte, werden Änderungen im Kader für und während der WM-Qualifikation zwangsläufig nicht ausbleiben. Eine erste Weichenstellung hat Bundestrainer Joachim Löw im Vorfeld des Argentinien-Spiels schon auf der Torwartposition getroffen, wo Tim Wiese mit seinen 30 Jahren künftig wohl nur noch eine Nebenrolle spielt, nachdem der Neu-Hoffenheimer zuletzt noch als Nummer zwei hinter dem nach wie vor gesetzten Manuel Neuer galt. Doch mit Ron-Robert Zieler, Marc Andre ter Stegen, Bernd Leno, Sven Ulreich, Oliver Baumann oder vielleicht auch Timo Horn gibt es im deutschen Fußball ein riesiges Angebot an hochveranlagten Torhütern, sodass die Entscheidung von Löw und seinem Trainerteam, künftig auf den vergleichsweise alten Wiese zu verzichten, folgerichtig ist.
In der Abwehr sind derweil weniger Alternativen vorhanden. So werden wohl auch künftig Mats Hummels und Holger Badstuber, die bei der EM 2012 bis zum Halbfinale in der Innenverteidigung einen sehr guten Eindruck hinterließen, erste Wahl sein. Benedikt Höwedes, Routinier Per Mertesacker oder Jerome Boateng werden dagegen weiter die Rolle als Herausforderer einnehmen, wobei Boateng und Höwedes auch rechts verteidigen können und dort mit EM-Entdeckung Lars Bender konkurrieren. Links ist und bleibt Kapitän Philipp Lahm derweil unumstritten, womit Marcel Schmelzer auch zukünftig nur die Reservistenrolle bleibt.
Sehr eng geht es im zentralen Mittelfeld zu, wo Bastian Schweinsteiger trotz durchwachsener EM, und Sami Khedira als erste Wahl gelten. Mit den Bender-Zwillingen Lars und Sven, Toni Kroos oder Ilkay Gündogan ist die Zahl der Anwärter für diese beiden Positionen aber genauso groß wie für die offensive Dreierreihe. Waren bislang Lukas Podolski, Mesut Özil und Thomas Müller weitestgehend gesetzt, werden nach der EM Andre Schürrle, Julian Draxler, Mario Götze und vor allem Marco Reus mehr und mehr auf einen Stammplatz drängen.
Sehr gering ist dagegen nach wie vor die Auswahl im Angriff, wo unverändert nur Mario Gomez und Miroslav Klose gehobene Klasse verkörpern. Der schon bei der EM unberücksichtigt gebliebene Cacau dürfte dagegen ebenso wenig eine Alternative sein wie der in den vergangenen Monaten diskutierte Mike Hanke. Und Patrick Helmes, der von seinem Potential her der Nationalelf weiterhelfen könnte, fällt mit einem Kreuzbandriss erst einmal lange aus.